SchülerInnen sollen in der Schule erfahren was Informatik ist. Nur so besteht die Chance, dass sie einen Beruf in diesem Gebiet erlernen.
Erklärung des Arguments
Die Informatikbranche selbst führt oft den Informatikermangel (Biblionetz:a00929) als wichtige Begründung für Informatik in der Schule an. »Schülerinnen und Schüler können sich unter Informatik wenig vorstellen und kommen so gar nicht auf die Idee, Informatik zu studieren oder eine Berufslehre im Bereich der Informatik zu machen«, so das Berufswahlargument (Biblionetz:a01049). Obwohl eine aktuelle Untersuchung anhand der Einführung des Fachs Informatik an den Bayerischen Gymnasien den Zusammenhang zu bestätigen scheint (Biblionetz:t16786) ist das Argument mit Vorsicht zu genießen. Berufsvorbereitung ist nur eine kleine Aufgabe der allgemeinbildenden Schule, und es ist nicht sinnvoll, für jede Berufssparte mit Nachwuchsproblemen ein entsprechendes Schulfach einzuführen. Zudem zeigt beispielsweise das Fach Medizin, dass für einen Studierendenandrang nicht zwingend ein entsprechendes Schulfach notwendig ist. Gleichwohl hat das Argument seine Berechtigung, als dass die Schule aktuell oft ein falsches Bild der Informatik vermittelt, wenn an gewissen Schulen sogar das Erlernen des Zehnfingersystems im Stundenplan als Informatik bezeichnet wird. Da ist dann nicht verwunderlich, wenn sich potenzielle Informatikstudierende vom Fach distanzieren mit der Begründung: »Ich will etwas Anspruchsvolles studieren!«.
Quelle: Beat Döbeli Honegger (2015). Mehr als 0 und 1 (Biblionetz:b06000)
Diskussion der Formulierung des Arguments
fasel
Inhaltliche Diskussion des Arguments
Dazu braucht es zunächst mal dringend die Klärung, was denn Informatik ist. Ich habe so ein diffuses Gefühl, dass ich fast nur Informatiker (sic) kenne. Darunter sind dann die Systemadministratoren, Softwareentwickler, Homepagemacher und Lehrer. Was ist nun Informatik? Wie teilt sich dieses Gebiet auf? Welcher Teil davon ist Allgemeinbildung? Beliebtes Argument: In der Schule wird auch nicht Medizin, geschweige denn Zahnmedizin unterrichtet und doch gibts genügend Leute, die das studieren wollen... JacquelinePeter
Liebe Jacqueline, ich teile deine diesbezügliche Kritik bei diesem Argument. BeatDoebeli
Wohl wahr, allerdings gibt es auch im alltäglichen Umgang immer wieder Kontakt zu Zahnärzten. Informatiker/-innen (Ich kenne welche!) sind meist eben doch hinter den Kulissen anzutreffen - wie eben die Kulissenbauer, deren Notwendigkeit und deren Arbeitsfeld aber trotzdem leichter erkennbar ist. Trotzdem ist die Informatik essentiell wichtig in einer zunehmenden Zahl von Berufsfeldern. Schwarmkraftwerke wäre undenkbar ohne Informatik. Ohne ein Grundverständnis von Informatik fehlt inzwischen auch ein Grundverständnis davon, wie Wissenschaft aktuell funktioniert. Modellbildung und Simulation finden nicht nur beim Klima statt sondern auch in der Soziologie. Linguisten und Informatiker können prima mit einander diskutieren. -- TorstenOtto - 18 Sep 2009